Was liest du gerade?

Weil’s ab 17 Uhr draußen eh nichts mehr zu sehen gibt, hab ihr hier ein paar Buchtipps für euch. Sie alle sorgen für Gänsehaut und/oder bringen einem noch viel bei.

Männer töten.

Von Eva Reisinger.

In Österreich ist jede dritte Frau von körperlicher und/oder sexueller Gewalt innerhalb oder außerhalb von intimen Beziehungen (erlebt ab dem Alter von 15 Jahren) betroffen. 2018 gab es 41 weibliche Mordopfer. Ein trauriger Höchststand. Heuer (2023) wurden laut Medienberichten bereits 26 Frauen ermordet und es gab 38 Mordversuche bzw. Fälle schwerer Gewalt an Frauen (Stand: 8.11.2023).

Während viele nach dem Lesen solcher Zahlen und der Medienberichte zur Tagesordnung übergehen – etwas bedrückter, aber immerhin – hat Eva Reisinger ein interessantes Gedankenexperiment durchgespielt. Was, wenn es umgekehrt wäre? Wenn die Frauen Männer töten?

„Männer töten“ spielt in einer fiktiven oberösterreichischen Dorf-Provinz. Manchmal muss man schmunzeln, meistens ist man schockiert und betroffen. Manchmal verwirrt und am Ende bestimmt und einige Gedanken reicher.

Zum Buch.
(Quelle: Statistik Austria, 2021 und hier. Buchlink führt zu Thalia – unbeauftragt, unbezahlt.)

Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe

Mein zweiter Max Scharnigg. Schon „Die vorläufige Chronik des Himmels über Pildau“ hatte ich geradezu inhaliert. Das Besondere an beiden Büchern sind für mich die liebevolle Vermengung von Fiktion und Realismus. Und dennoch kann man sich vorstellen, dass es so oder so ähnlich, genauso passiert sein könnte.

Nach einer verstörenden Entdeckung vor seiner Wohnungstür, zieht sich Nikol unter die Treppen des Mietshauses zurück. Hier versteckt er sich vor einer Schreibblockade und der Liebe. Schließlich stöbert ihn ein Nachbar dort auf. Gemeinsam kämpfen sie sich zurück.

Zum Buch. Zum anderen Buch.

Mir geht’s gut, wenn nicht heute, dann morgen.

Von Dirk Stermann.

Am 17. Oktober 2023 erschien dieses Buch. Nur wenige Wochen später entflammt in Israel und im Gaza ein kriegerischer Konflikt. Dieses Buch ist schlagartig aktuell. Obwohl, oder gerade weil, es von einer Vergangenheit berichtet, die gegenwärtiger nicht sein könnte.

Mit 12 Jahren flieht Erika vor den Nazis. Der Vater im KZ, die Mutter stirbt kurz vor Kriegsende im Bombenhagel. Die junge Wienerin landet in New York und bleibt dort. Sie wird Psychoanalytikerin, als solche eine Berühmtheit (auch aufgrund ihrer prominenten Patient:innen) und kehrt erst spät wieder nach Wien zurück. Sie nächtigt und wohnt im Imperial. Ausgerechnet jenem Hotel, in dem Hitler nur ein einiges Mal schlafen sollte. Zumindest in dieser Hinsicht konnte sich sich beharrlicher zeigen als er, scherzt sie sinngemäß im Buch.

Nachdem sich Erika Freeman und Dirk Stermann in der ORF-Sendung „Willkommen Österreich“ kennenlernen, bleiben sie im Kontakt und treffen sich mittwochs aus Kaffee und Kipferl. Die Gespräche schreibt Stermann in seinem Buch auf und es gelingt ihm, ein sehr wertschätzendes Bild dieser starken und schlagfertigen Frau zu zeichnen.

Zum Buch.

Buchlinks führen zu Thalia – unbeauftragt, unbezahlt.

Ein Gedanke zu “Was liest du gerade?

  1. Liebe Leni – Danke für deine Leseliste! Ich glaub da kommt das eine oder andere auf meinen Christkindl-Wunsch-Zettel!
    LG und eine wunderbare Woche – Sonja

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